29. März 2020
Zum Thema Gattenliebe
Man denkt natürlich sofort an „Fidelio“ – hier aber eine berührende bildliche Darstellung aus der Antike: der Deckel des steinernen Sarkophags hat sich in ein weiches Ehebett verwandelt, in dem die lebensgroßen Ehegatten, einander zugewandt und sich umarmend liegen, dabei doch züchtig auf Distanz bleibend: „man wird ja von anderen gesehen“…
Diese Szene ist sogar in der griechischen und etruskischen Welt fast einmalig: ein aristokratisches Paar aus dem reichen Stadtstaat Vulci – knapp 100 km nordwestlich von Rom, heute in der Provinz Viterbo – hat sich circa 350 v. Chr. von einem genialen Künstler auf diese Weise – Mann und Frau gleichrangig und quasi ganz privat, ohne offizielle Allure – verewigen lassen.
Eine Sternstunde antiker Kunst und zugleich ein bewegendes Zeugnis tiefer Menschlichkeit!
Dieses wundervolle Monument ist zu bewundern im Museum of Fine Arts in Boston / Massachusetts.